Die Bahnlinie Marburg-Franzensfeste wurde ursprünglich von der Südbahngesellschaft gebaut und am 30. November 1871 in Betrieb genommen. Der Bau hatte strategische Gründe, denn nach dem Verlust Venetiens an Italien wäre Tirol sonst nur über Salzburg-Rosenheim-Kufstein erreichbar gewesen. Die Bahnverbindung brachte neue Gästeschichten ins Pustertal, und einige Orte entwickelten sich zu ersten Hochburgen des Fremdenverkehrs, insbesondere Toblach, Prags, Sexten, um nur einige zu nennen. So etwa wurde Toblach und Umgebung zu einer Art Sommersalon für Persönlichkeiten aus der Wiener Gesellschaft, hier traf sich alles, was im Habsburgerreich und im alten Europa Rang und Namen hatte. Im Jahr 1908 entstand die elektrifizierte Nebenlinie Bruneck-Sand in Taufers, die Dolomitenbahn Toblach-Cortina-Calalzo wurde 1920 in Betrieb genommen. Im Zeitraum 1985 – 1989 erfolgte die Elektrifizierung der Pustertaler Bahnlinie, und zwar mit italienischem Stromsystem (3 kV Gleichstrom), während die Drautalbahn bis zur Schnittstelle am Bahnhof Innichen mit dem österreichischen System (15 kV 16,7 Hz Wechselstrom ausgerüstet ist.
 

Im Zeitraum April bis Oktober 2008 wurde der Bahnabschnitt im unteren Pustertal modernisiert, dafür war die Bahnlinie vier Wochen lang außer Betrieb. Bei den Bahnhöfen Mühlbach, Ehrenburg und in Bruneck wurde die Gleisanlage erneuert, damit das Kreuzen der Züge mit 60 km/h möglich ist. Weiters wurden neue Bahnsteige errichtet, Bahnsteigunterführungen, Aufzüge, Überdachungen, Fahrradstellplätze – alles in einheitlichem, schlichtem Design, das sich gut in den historischen Flair der eingleisigen Bahnlinie einfügt. In St. Lorenzen entstand eine neue Zughaltestelle, in Olang wurde die Haltestelle einige hundert Meter verlegt und mit neuen Bahnsteigen, Unterführung, Überdachungen und Beleuchtung versehen. Auch in Toblach begannen die Sanierungsarbeiten mit der Neugestaltung der Parkplätze und der Bushaltestelle. Sehenswert ist in Toblach das historische Bahnhofsgebäude, das in Zusammenarbeit mit dem Amt für Bau- und Kunstdenkmäler denkmalgerecht in allen ursprünglichen Details saniert worden ist. Nach diesen Modernisierungsarbeiten konnte im unteren Pustertal im Dezember 2008 der Halbstundentakt zwischen Franzensfeste und Bruneck eingeführt werden.

Mit der Erneuerung der Gleisanlage in Olang, Niederdorf, Welsberg und Innichen für ein gleichzeitiges Kreuzen der Züge mit 60 km/h, mit der Anpassung der Bahnsteige samt Überdachungen, mit dem Bau von Bahnsteigunterführungen sowie mit einem neuen Stellwerk in Bruneck wurden im Jahr 2009 die Arbeiten zur Gesamtmodernisierung der Pustertaler Bahnlinie fortgesetzt, wiederum mit einer vierwöchigen Schließung der Bahnstrecke im Sommer. In St. Lorenzen wurde eine neue Haltestelle errichtet, und im Dezember 2009 wurde auf der gesamten Pustertaler Bahnlinie der Halbstundentakt eingeführt.  
Eine gute Planung, Baustellenorganisation und Koordinierung sowie eine gut abgestimmte Zusammenarbeit mit der gesamtstaatlichen Betreibergesellschaft für das Schienennetz (RFI) waren Voraussetzungen dafür, um ein derart umfangreiches Arbeitsprogramm – zeitgleich auf mehreren Bahnhöfe und innerhalb kürzester Zeit – abzuwickeln.

Neue Wege in der Freizeitmobilität wurden mit der neuen Zughaltestelle Percha - Kronplatz beschritten, die im Dezember  2010 in Betrieb genommen wurde. Nach dem Motto „Vom Zug direkt auf die Piste“ bietet sich hier die Möglichkeit, vom Bahnsteig aus die direkt angrenzende Aufstiegsanlage zum Skigebiet Kronplatz zu nutzen.
Da sich das Dorf Percha rund 30 Höhenmeter oberhalb der Bahntrasse befindet, war für die Zugänglichkeit zur Haltestelle ein maßgeschneidertes Projekt erforderlich: Mit Hilfe von zwei Türmen und zwei Aufzügen wird der Höhenunterschied überwunden, eine überdachte Brücke quert die Bahntrasse und führt zum Bahnsteig. Dadurch ergibt sich für Fahrgäste ein barrierefreier Zugang sowohl zur Zughaltestelle als auch zur direkt an den Bahnsteig angrenzenden Aufstiegsanlage.

Mit der Inbetriebnahme der neuen Zughaltestelle Bruneck Nord am 29. September 2013 erhielten das Brunecker Krankenhaus und die angrenzende Brunecker Wohnzone einen bequemen und direkten Zugang zur Eisenbahn. Wir haben die Arbeiten, ein komplexes technisches Unterfangen, geleitet. Damit ein erhöhter Bahnsteig errichtet werden konnte, musste der Kurvenradius in diesem Abschnitt reduziert werden. Dazu wurde die Bahntrasse samt Oberleitung um ca. 2 Meter versetzt, Bahnschwellen und Gleise wurden verlegt, ein neuer Bahnsteig mit Überdachung, Aufzug, Warteraum sowie Fahrradstellplätze wurden errichtet. Für den Bau der neuen Fußgängerunterführung als Zugang zur Wohnsiedlung wurde der Damm unterhalb der Bahntrasse ausgehoben, anschließend wurde das fertige Teil aus Stahlbeton unter die Gleise geschoben. Mit dem schlichten linearen Design fügt sich die neue Zughaltestelle nahtlos in die Pustertalbahn ein, und zusammen mit dem Hauptbahnhhof Bruneck hat nun ein großer Teil der Einwohner des Pustertaler Hauptortes einen Zugang zur Eisenbahn in naher Umgebung.
 

Mit der offiziellen Inbetriebnahme der neuen Zughaltestelle Vierschach-Helm in der Gemeinde Innichen am 14. Dezember 2014 besitzt das Pustertal nun eine zweite Direktanbindung zwischen Schiene und Skigebiet: Eine neue Dimension der Freizeitmobilität für all jene, die bequem und umweltbewusst unterwegs sein wollen und Wintersport auf eine ganz entspannte Weise genießen möchten. Die neue Zughaltestelle Vierschach und die direkt angrenzende Aufstiegsanlage an der Talstation Helm (Sextner Dolomiten) ist mit den modernen FLIRT-Niederflurzügen im Stundentakt erreichbar, während der Skisaison täglich auch halbstündlich.

Mit dem Ziel, Mobilität auf intelligente Weise zu vernetzen ist die neue Zughaltestelle Vierschach-Helm errichtet worden, und zwar unter unserer Leitung und in Abstimmung mit den Österreichischen Bundesbahnen, zumal sich die neue Haltestelle bereits im Einzugsgebiet des österreichschen Eisenbahnnetzes befindet. Für die neue Haltestelle Vierschach-Helm wurde ein rund 900 Meter langer Gleisabschnitt neu trassiert, dazu war zunächst auch die Verlegung des angrenzenden Radweges erforderlich. Die Streckung der Gleiskurve auf einen minimalen Kurvenradius von 750 Metern war notwendig, damit ein erhöhter Bahnsteig errichtet werden konnte. Dazu waren mehrere Arbeitsschritte notwendig: Abbau der Gleise und der Fahrleitungsmasten, die Aufschüttung des neuen Gleisdammes, die Betonierung der Unterführung zum Radweg, die Errichtung einer Stützmauer, die Neuverlegung der Gleise, Aufstellung der Fahrleitungsmasten, das Setzen der Bahnsteigkante und das Auffüllen des gemäß ÖBB-Standards 160 Meter langen Bahnsteiges. Eine Asphaltschicht unter dem neuen Gleis soll eine gute Gleislagequalität über viele Jahre gewährleisten. Das Haltestellengebäude aus Beton ist mit Aufzug, Warteraum, Toiletten, Fahrkartenautomaten ausgestattet und ist barrierefrei zugänglich.