Starke wirtschaftliche Interessen standen hinter dem Bau der Bahnlinie Bozen - Meran, die im Oktober 1881 eröffnet wurde und sich als erfolgreicher Zubringerdienst zum aufstrebenden Weltkurort Meran erwies. Beim Bau wurden die Etschdämme errichtet und wurde der Talboden trocken gelegt. Neben dem Personenverkehr verzeichnete die Strecke damals einen regen Güterverkehr mit Anschlüssen an die umliegenden Betriebe. Die eingleisige Bahnstrecke hat eine Gesamtlänge von 31,8 km. Sie ist Teil des italienischen Eisenbahnnetzes, es verkehren die Züge der Bahnbetreiber Trenitalia und SAD.

Nach dem Ankauf von neuen Zuggarnituren seitens der Südtiroler Landesverwaltung bzw. über die STA wird heute ein guter Teil des lokalen Bahnverkehrs mit modernen Niederflurzügen abgewickelt. Erhalten geblieben sind die historischen kleinen, villenartigen Bahnhofsbauten, teilweise mit Fachwerkelementen unter spitzen Dächern.

Zu den prioritären Zielen im lokalen Bahnverkehr zählt die Modernisierung der Meraner Bahnlinie als Rückgrat einer modernen Mobilität im Ballungsraum zwischen der Landeshauptstadt Bozen und Meran. Grünes Licht seitens der italienischen Bahngesellschaften gibt es dafür erstmals mit dem Rahmenabkommen zwischen dem Land Südtirol und RFI, das Anfang Mai 2015 in Meran unterzeichnet worden ist.

Eine teilweise Begradigung der kurvenreichen Bahnlinie sowie der zweigleisige Ausbau zunächst zwischen Bozen und Terlan sollen künftig nicht nur die Fahrplanstabilität deutlich verbessern, sondern auch die erforderliche Potenzierung des Bahnverkehrs ermöglichen. Geplant ist eine halbstündliche Bedienung aller Bahnhöfe und Haltestellen auf der Linie, die Einführung eines 15-Minutentaktes zwischen Bozen und Terlan und/oder die Einführung von zusätzlichen schnellen Direktverbindungen zwischen Meran und Bozen.

Wichtig in diesem Zusammenhang ist der Bau eines dritten Gleises am "Nadelöhr" zur Einfahrt am Bozner Bahnhof mit Tunnel unter dem Virgl. Damit solle eine unabhängige Einfahrt der Bahn auf der Strecke Meran-Bozen ohne Kreuzung mit der Nord-Süd-Linie gewährleistet werden.

Ein Schritt in Richtung Umsetzung dieser strategischen Bahnprojekte wurde am 12. April 2019 am Bozner Bahnhof mit der Unterzeichnugn des Umsetzungsprogrammes für die großen Südtiroler Bahnvorhaben durch das Land Südtirol und RFI getan.

Nach dem Motto „Die Bahn zu den Menschen bringen“ haben wir die Arbeiten für die neue Zughaltestelle Bozen/Kaiserau ausgeschrieben und geleitet. Seit Mitte Dezember 2013 haben die rund 6000 Bewohner der neuen Wohnviertel der Landeshauptstadt damit einen bequemen Zugang zur Eisenbahn und neben den Stadtbussen eine weitere direkte Anbindung zum öffentlichen Verkehrsnetz.

Die neue Zughaltestelle war in nur acht Monaten Bauzeit nach einem Projekt von Arch. Wolfgang Piller errichtet worden. Die Kosten in Höhe von ca. 2,1 Mio Euro wurden zum Teil (1,4 Mio.) über  den Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) finanziert, der Rest über das Land. Kennzeichnend für die neue Zughaltestelle sind die Bahnsteig-Plattform auf 6 Metern Höhe und die schlichte, ansprechende Architektur aus Beton und Streckmetall. Zur neuen Haltestelle gehören ein 150 m langer Bahnsteig mit Überdachung, mit einem kleinem Warteraum mit Fahrkartenautomat, mit Technikräumen, zwei Aufzügen und zwei Treppen. Den Fahrgästen stehen 100 überdachte Fahrradstellplätze sowie 30 Motorradstellplätze zur Verfügung sowie die Bushaltestelle direkt vor dem Aufgang zum Bahnsteig.
 

Der Bahnhof Bozen Süd war 1999 speziell für das Bozner Messegelände in Betrieb genommen worden, er wird von der STA verwaltet und hat sich zu einem wichtigen Verkehrsknotenpunkt auch für viele Berufspendler entwickelt. Um dieser Funktion gerecht zu werden, wurden im Jahr 2012 unter unserer Leitung  und mitfinanziert vom Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) umfangreiche Sanierungsarbeiten durchgeführt. Der Bahnhof wurde mit erhöhten Bahnsteigen, mit taktilem Leitsystem, mit neuer Beleuchtung, Videoüberwachung, neuem Anstrich ausgestattet, die Bahnsteigüberdachung wurde erneuert und abschließbare Fahrradstellplätze wurden eingerichtet.

Um eine größere Flexibilität und einen Halbstundentakt auf der eingleisigen Strecke Bozen-Meran zu ermöglichen, wurden in den Jahren 2006 und 2007 mehrere Kreuzungsstellen errichtet. In Sigmundskron, Vilpian, Gargazon und am Bahnhof Lana-Burgstall wurden unter unserer Leitung die Bahnsteige erhöht, sodass ein komfortabler und höhengleicher Zugang zu den neuen FLIRT-Niederflurzügen ermöglicht wird. Am Bahnhof Terlan ist aufgrund des Kurvenradius eine Erhöhung der Bahnsteige gemäß der italienischen Eisenbahnbestimmungen bisher nicht möglich. Mit Rampen wurde mancherorts der Zugang zu den Bahnsteigen bzw. zu den Warteunterständen erleichtert, Ampeln und teilweise auch Schranken für Fußgänger tragen zur Sicherheit beim Überqueren der Schienen bei.

Nach dem Motto „Unsichtbares sichtbar machen“ wurden entlang der Bahnlinie neue, einheitlich gestaltete Warteunterstände errichtet. In die gläsernen  Rückwände eingearbeitet sind Informationen und Bilder zu geschichtlichen und kulturellen Besonderheiten der jeweiligen Ortschaft.